19. Juli 2022
Intelligente Städte definieren sich nach Können und Zusammenwirken der Bewohnenden
Smart Cities sind ein Synonym für fortschrittliche und neue Technologien. Experten des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) sind der Meinung, dass wirklich intelligente Städte nicht durch Technologieprojekte, sondern durch Können und Zusammenwirken ihrer BewohnerInnen definiert werden sollten.
Der Begriff Smart Cities sei ursprünglich eine Marketingstrategie grosser IT-Anbieter gewesen, heisst es in einem Artikel der MIT Technology Review. Die Stadtexperten des UNDP Global Centre for Technology, Innovation and Sustainable Development, Riad Meddeb und Calum Handforth, argumentieren in dem Artikel, dass Städte mehr sind als 5G, Big Data, autonome Fahrzeuge und KI. Dagegen seien Städte entscheidende Treiber für Chancen, Wohlstand und Fortschritt.
Wirklich intelligente Städte werden von Ergebnissen angetrieben, die über die Implementierung von „Lösungen“ hinausgehen, schreiben die Autoren. Sie argumentieren, dass Städte durch das Können, die Netzwerke und das Gefühl der Eigenverantwortung ihrer Bewohner definiert werden sollten. „Wo Technologie eine Rolle spielen kann, muss sie überlegt und ganzheitlich eingesetzt werden“, so die Autoren weiter. Sie führen das Beispiel von Guatemala-Stadt an, wo in Zusammenarbeit mit dem UNDP die städtische Infrastruktur wie Parks und Beleuchtung entsprechend den Bedürfnissen der Bürger verbessert und dabei das Wohlbefinden und nicht nur quantitative Vorgaben berücksichtigt werden.
„Die Vision einer technikzentrierten Stadt ist für viele Orte konzeptionell, finanziell und logistisch unerreichbar. Dies kann dazu führen, dass Beamte und Innovatoren das tatsächliche und meist beträchtliche Potenzial der Stadt zur Verringerung der Armut bei gleichzeitiger Förderung von Integration und Nachhaltigkeit ausser Acht lassen“, schreiben die Autoren.
Das UN-Entwicklungsprogramm konzentriert sich auf die verschiedenen Komponenten einer intelligenten Stadt, einschliesslich der Bevölkerung, der lokalen Regierung und des privaten Sektors. Es untersucht sowohl Hightech-Innovationen als auch kostengünstige Lowtech-Innovationen und naturbasierte Lösungen. „Wir müssen über die Verkaufsargumente hinausgehen und untersuchen, wie unsere Städte echte Plattformen für eine integrative und nachhaltige Entwicklung sein können“, werden Meddeb und Handforth zitiert.
Quelle: https://punkt4.info